Angststörungen: Komorbidität und Folgeerkrankungen

Bei den Angststörungen besteht eine hohe Komorbidität mit anderen seelische Erkrankungen. Ca. 50% der Betroffenen leiden nicht nur unter einer Unterform der Angststörung sondern unter mehreren Ängsten. Darüber hinaus besteht eine hohe Komorbidität mit Depressiven Störungen und Substanzmißbrauch. Bei den meisten Betroffenen (ca. 70%) bestand dabei zuerst die Angststörung und die Depression kam erst im späteren Verlauf hinzu.

Angststörungen und Depressionen

Da Angststörungen unbehandelt oftmals chronisch verlaufen, kommt es bei einer größeren Zahl an Patienten im Verlauf zu zunehmenden Gefühlen von Hilflosigkeit und Kontrollverlust, sowie zu einem zunehmenden Verlust des Selbstwertgefühls. Hieraus kann sich als Folgeerkrankung eine Depression entwickeln.

Anders herum berichten viele Betroffene, dass sich die Angststörung erstmals während einer depressiven Episode entwickelt hat, in welcher die Patienten besonders sensibel für die Ängste waren.

Im letztgenannten Fall - wenn die Angststörung erstmals während einer bereits vorbestehenden depressiven Episode aufgetreten ist - muss nach den Diagnosekriterien des ICD-10 und DSM-5 genau geprüft werden, ob die Diagnose einer Angststörung gegeben werden kann.

Weiterlesen: Depressive Störungen

Angststörungen und Alkohol

Die Angststörungen führen bei den meisten Betroffenen zu einem deutlichen Leiden. Da die Angstsymptome und die zunehmende Verunsicherung oftmals eine hohe Belastung für die Betroffenen darstellen, besteht die Gefahr, dass die Erkrankten versuchen ihre erhöhte Anspannung durch Alkoholkonsum zu reduzieren.

Dies kann im Verlauf in eine zunehmende Abhängigkeit führen, da die spannugssenkende Wirkung des Alkohols immer mehr nachlässt und viele Betroffene am Tag nach dem erhöhtem Alkoholkonsum auch eine erhöhte Vulnerabilität für Angstsymptome berichten.

Angststörungen und Beruhigungsmittel

Trotz des bekannterweise hohen Risikos eines Missbrauchs und einer Abhängigkeitsentwicklung werden viele Angststörungen zu Beginn mit Beruhigungsmitteln, insbesondere Benzodiazepinen, behandelt.

Während die Benzodiazepine für viele Betroffene anfangs eine schnelle Erleichterung bringen, können sie mittelfristig den Behandlungsverlauf jedoch erschweren.

Autoren des Artikels: